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Les jeux sont faits. Rien ne va plus.

Hsia-Fei Chang absolvierte eine sechsmonatige Ausbildung zur Croupière, um im Club Berri Casino in der Nähe der Place de l’Etoile in Paris zu arbeiten. Mehr als zwei Jahre lang gab sie Karten aus beim Black-Jack, Punto Banco und beim Ultimate Poker. Vermutlich war dies die am längsten dauernde Performance von Hsia-Fei Chang, eine Performance, in der sie eine Fiktion mit ihrem wirklichen, alltäglichen Leben verband. In der Ausstellung werden die Bilder gezeigt, die sie täglich in Form von Selfies und anderen auf Instagram geposteten Fotos aufnahm. Es entstand ein über einhundert Meter langer Fries aus Momentaufnahmen. Die Zeit wird hier greifbar, und auch die Langeweile und Erschöpfung der Künstlerin. Ihre Aufnahmen erzählen von Eintönigkeit und Ernüchterung, die ein solches nächtliches Leben in solch einer Umgebung bestimmen. Regenbogenfarbige Neonbuchstaben unterbrechen die aufgereihten Fotos und ergeben den Satz „Les jeux sont faits. Rien ne va plus.“ (Die Wetten sind gemacht. Nichts geht mehr).

Diesen in der Welt des Glückspiels gängigen Satz sagte Hsia-Fei Chang an ihren Spieltischen viele Male. Irgendwann wurde er für sie zur Metapher für einen sozialen bzw. einen Determinismus in Genderfragen. Unter dem Neonlicht liegt hier ein Teppich mit einem für ein Casino typischen Muster, auf den sich die Besucher setzen dürfen, um den Film „New Life of a Woman !“ (Neues Leben einer Frau !) anzuschauen, der sich aus Bildern und kurzen Filmsequenzen aus Hsia-Fei Changs beruflichem, privaten und Familienleben zusammensetzt. Das Ausrufezeichen im Titel gibt dem Ganzen einen sarkastischen Unterton, klingt er dadurch doch wie ein Werbeslogan aus den 1950er Jahren. Ihr Leben entfaltet sich, Figuren kommen und gehen, und die Künstlerin fragt immer wieder: „Wo ist mein Mann?“ Über zwei Jahre lang, an fünf Abenden pro Woche, trug Hsia-Fei Chang die Uniform einer hübschen jungen Frau, die einzig der Unterhaltung anderer diente. Durch die Augen ihres eigenen Ichs wirft die Künstlerin einen kühlen und klaren Blick auf diesen Arbeitsplatz, auf das Schicksal und auf das Geschlechterverhältnis. Sie beobachtet und erforscht kulturelle und geschlechtsspezifische Stereotypen in einer begrenzten und doch globalisierten Welt und hinterfragt kühn menschliche Beziehungen und insbesondere die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft.

Mit der Unterstützung des kultuellen Zentrums Taiwans in Paris.

Zusätzliche Information

  • Art Vergangene Ausstellung
  • Künstler/in, Künstler/innen Hsia-Fei Chang
  • Ort Floor 02
  • Kurator/in, Kuratoren/innen Christian Mosar, assistiert von Charlotte Masse

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